Folgender Text zu Quentin Tarantinos Django Unchained konnte im Januar 2013 leider nicht in der Südwest Presse Ulm veröffentlicht werden. Heute erblickt er hier das Licht der Öffentlichkeit:
Da der Kinomarkt
heute von anderen Trends beherrscht wird, kommt man nur noch selten in den
Genuss, einen echten Western im Kino erleben zu dürfen. Mit „Django Unchained“
belebt Quentin Tarantino den Django-Mythos neu und huldigt damit seinem Idol
Sergio Corbucci.
Der Plot ist wie
im Italo-Western üblich einfach gehalten und für die Verhältnisse des
Regiewunderkinds Tarantino (Pulp Fiction 1994,
Inglourious Basterds 2009) erstaunlich linear erzählt. Der ehemalige
Sklave Django geht mit Exzahnarzt Dr. King Schultz im Winter auf
Verbrecherjagd, dieser wiederum hilft Django dabei, dessen lang gesuchte Frau
Broomhilda aus der Gefangenschaft durch den schmierigen Plantagenbesitzer
Calvin Candie zu befreien. Nicht eine ausgeklügelte Geschichte steht hier im
Vordergrund sondern der raffinierte Umgang mit Filmzitaten. So mischt Tarantino
bewährte Facetten des Italo-Westerns wie mitunter übertriebene Brutalität,
bildgewaltige Kamerarbeit, sowie einen knallig-poppigen Soundtrack, bei dem
etwa die Titelmelodie aus dem originalen Django-Film von 1966 gleichwertig
neben Hip Hop Beats des verstorbenen Rappers Tupac Shakur steht. Ein weiterer
nicht zu leugnender Einfluss für den Film ist sicher das amerikanische Blaxploitation-Kino
der 1970er. Der Regisseur stellt die menschenverachtende Behandlung
afroamerikanischer Sklaven in den Vordergrund, was sich in Candies perfider
Freizeitbeschäftigung zeigt. So lässt der Schurke seine Sklaven in einer Art
Gladiatorenkampf gegeneinander antreten. Dieses Vorgehen von amerikanischen
Sklavenbesitzern des 19. Jahrhunderts ist jedoch historisch nicht nachweisbar
und so holte sich Tarantino eine erste Kritikerschelte von seinem
afroamerikanischen Regiekollegen Spike Lee, der per Twitter verkündete:
„American slavery was not a Sergio Leone spaghetti western […].“ Trotzdem
gelingt die Gratwanderung zwischen „Western“ und „Southern“ einigermaßen.
Gleich zwei
Oscarpreisträger führen an prominenter Stelle durch den Film: Jamie Foxx gibt
den titelgebenden Protagonisten Django mit trainierten Muskeln und mimischer
Zurückhaltung, Christoph Waltz` Dr. King Schultz ist eine skurrile Figur, die
auch einem der traditionellen Italowestern hätte entspringen können. Leonardo
DiCaprio als Djangos Gegenspieler Calvin J. Candie gibt einem das Gefühl, dass
er sich in erwachsenen und düsteren Rollen besser gefällt als ein love interest
für weibliche Teenies. Analog zum klassischen Spaghetti-Western der 1960er und
70er Jahre, der oft etablierte oder auch abgehalfterte amerikanische
Westerndarsteller neben dem überwiegend italienischen Cast in Hauptrollen
besetzte, bietet Tarantino eine ganze Riege von altgedienten Haudegen aus
älteren wie neueren Western auf. James Remar (Longriders, 1979), Don Stroud
(Sinola, 1972), Russ Tamblyn (Das war der wilde Westen, 1962) und Bruce Dern
(Hängt ihn höher, 1968) stellen den Film in eine ungebrochene Kontinuität zu
einem Genre, dass in diesem Jahr seinen 110. Geburtstag feiert. Geradezu
unvermeidbar scheint da der Cameoauftritt von Ur-Django Franco Nero
himself!
„Django
Unchained“ ist weder Tarantinos neues Meisterwerk noch der ultimative
Neo-Western. Aber es ist ein Film, der in spektakulären Bildern von der Liebe
seines Regisseurs zum Genrekino Zeugnis ablegt und dem Publikum beweist: Django
lebt und die Geschichte des Western ist noch lange nicht zu Ende erzählt.
Casinos that accept crypto - Wooricasinos
AntwortenLöschenCasinos that accept crypto are those that have been 스포츠 토토 established and that have an 크롬 사이트 번역 established gambling site. They have been 바카라 총판 established by gambling 스피드 바카라 industry bitcasino experts since